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Jugendliche der Williburg starten in der Schule durch

Jugendliche der Williburg starten in der Schule durch

Leider ist es häufig so, dass Kinder und Jugendliche in Wohngruppen vielfältige Problemlagen zu meistern haben. Neben den schon schlimmen Faktoren, welche zu Wechsel in eine Wohngruppe führten, kommen häufig noch Folgeprobleme zum Tragen. Sehr oft gibt es schulische Probleme, da sich dort oft die ersten Symptome zeigen, dass zuhause bzw. bei dem jungen Menschen etwas grundlegend aus der Bahn geraten ist. Mit der Zunahme der häuslichen und familiären Probleme gerät das Thema Schule immer weiter in den Hintergrund, bis es zu einer passiven oder gar aktiven Schulverweigerung gekommen ist.

Wenn der Einzug in eine Wohngruppe vollzogen wurde, muss sich das Kind erstmal mit folgenden Themen auseinandersetzen:

  • Einleben in neues Umfeld
  • Verarbeitung der Trennung vom Familiensystem
  • Wege für den Umgang mit Trauer, Verlust, Schmerz oder Wut finden
  • sich selbst (wieder)finden
  • neue Regeln verinnerlichen
  • neue Beziehungen entwickeln und aufbauen

Und dann zur „Krönung“, sich entweder in der neuen Schule einleben oder sich mit den schulischen Problemen der alten Schule auseinandersetzen. Beide Szenarien sehen in der Praxis leider oft so aus, dass diese erstmal misslingen und dieser Bereich noch komplizierter und schwerer wird, da es vorher eine jahrelange negative Verstärkungskette im Bereich Schule gab.

Dass dies aber auch anders laufen kann, hat sich wieder einmal in unserem Wohnprojekt „Williburg“ gezeigt. Dort leben seit einiger Zeit zwei Mädchen, welche seit mehreren Jahren massive Schulprobleme hatten. Bevor sie in die Williburg kamen, besuchten sie seit zwei Jahren keine Schule mehr. Durch die intensive pädagogische Arbeit des Teams und im Besonderen der Bezugsbetreuer*innen und der Teamleitung haben die beiden Mädchen die große Chance erhalten, trotz der langen Abgängigkeit einen Schulabschluss zu machen.

Die beiden waren eigentlich offen für diese Chance, sahen aber uneigentlich keinen Erfolg für die Bemühungen, da die bisherigen negativen Erfahrungen, die großen Unsicherheiten und Befürchtungen sowie die ausgeprägten Ängste bezüglich des Systems Schule zu massiv waren. Die Pädagog*innen haben zusammen mit den beiden Mädchen individuelle Strategien des Herangehens und der Bewältigung entwickelt und dann kontinuierlich umgesetzt.

Die Tage und Wochen vergingen und die anfänglichen augenscheinlichen Situationserfolge wurden immer mehr zur „Routine“ und dann zum „normalen“ Alltag. Dabei war es u.a. elementar wichtig, diese positiven Veränderungen mit den jungen Menschen immer wieder neu zu reflektieren und ihnen begreiflich zu machen, dass dies ihr Erfolg war. Der Glaube an sich selbst, die Möglichkeit der Veränderung und das Erleben von Selbstwirksamkeit muss nach diesen Schicksalsschlägen erst wieder aufgebaut und gefestigt werden.

Die beiden Mädchen haben sich als Leistungsträgerinnen in ihren Klassen etabliert und erleben, leider erst jetzt, wie positiv, stärkend und tragend solch eine Erfahrung ist. Auch wenn wir die beiden Mädchen in ihrer Anonymität belassen, möchten wir ihnen unsere Bewunderung und unseren Stolz aussprechen, denn das sind wir…STOLZ auf ihren Mut, ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement.

Wir glauben, nein wir wissen, dass sich diese Erfolge auch auf den anderen Ebenen zeigen werden. In einem gemeinsamen Prozess, in dem alle zusammen arbeiten, kann es eine wirkliche und nachhaltige Veränderung geben. Und genau in diesem Fall entsteht etwas Neues bzw. Größeres und aus 1+1 wird 3 oder frei nach Aristoteles: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

1=Adressat*in plus 1= Pädagog*in ergibt 3=eine eigenverantwortlich geschaffene neue Lebenswelt, welche durch neue Sichten und Verständnisprozesse sowie neue Kompetenzen entstanden ist.
In diesem Sinne: gemeinsam Perspektiven gestalten!

Wohnprojekt Williburg erlebt spannende Ferien

Wohnprojekt Williburg erlebt spannende Ferien

Nach einer gefühlt ewigen Zeit der Schule waren sie endlich da…die lang ersehnten Herbstferien.

Die Bewohner*innen der Williburg freuten sich auf zwei Wochen Freizeit, Raum zum Faulenzen, Abhängen und einfach mal nichts tun. Und dann kam es doch anders, denn zusammen mit den Pädagog*innen wurden Ideen ausgetauscht, Pläne geschmiedet, wieder verworfen und neue Aktivitäten geplant. In der Welt von empatis® Jugendhilfe kommt es genau darauf an. Unsere Adressat*innen sollen und werden immer beteiligt, damit sie die Erfahrung machen, dass ihre Sicht wichtig ist und sie gehört werden. Dazu gehört auch ein längerer Austausch- und Diskussionsprozess, der den jungen Menschen viel abverlangt, aber am Ende für ein stolzes Gefühl sorgt…denn sie haben etwas als einzelne/r und als Gemeinschaft erreicht. Selbstwirksamkeit zu erleben und dies in einem kontinuierlichen Prozess ist häufig neu und unbekannt für die Bewohner*innen der Williburg. Aber zusammen werden auch diese Herausforderungen immer wieder geschafft, die wichtig für ein stabiles und verlässliches Selbstbild.
Die Ferientage in der Williburg waren wieder gefüllt mit vielen Unternehmungen, Ausflügen und Aktivitäten. Beispielhaft möchten wir ein paar Highlights herausgreifen und vorstellen.

Sportliche Aktivitäten auf Glatteis

Gemeinsam wurde Glatteis betreten und sich der Herausforderung einer Eisdisco gestellt. Betreuer*innen, Praktikant*innen und Jugendliche versuchten ihr Glück und erlebten schöne Stunden auf dem Eis. Trotz einiger Anfänger kamen alle gesund, munter und vor allem glücklich wieder nach Hause. Durch die Unterstützung, das gemeinsame Erleben und noch mehr Spaß, war allen klar, dass dies bald wiederholt werden muss.
In diesem Sinne…einen guten Rutsch.

Eislaufen - Ferienaktivität der Williburg

Kreativangebot zur Halloweenzeit

Die bevorstehende Halloweenzeit wurde zum ausführlichen Kürbis schnitzen genutzt. Dabei wurden u. a. auch Kürbisse aus dem eigenen Anbau verarbeitet. Auf dem weitläufigen Außengelände wurden neben den Kürbissen, auch Tomaten, Zucchini und Wassermelonen gezüchtet und anschließend gegessen.
Die Kürbisse wurden passend für das geplante Motiv ausgesucht, vorgezeichnet, ausgehöhlt und dann geschnitzt. Kreativität, Vorstellungskraft und handwerkliches Geschick sind dafür erforderlich. Und es sind dabei wundervolle Halloweenexemplare 🎃 entstanden, wovon Sie sich selbst ein Bild machen können.

Kürbis anzeichnen - Helloween-Williburg
Kürbis ausschneiden - Helloween-Williburg
Kürbis schnitzen - Helloween-Williburg

Erlebnispädagogik in Wald und Natur

Des Weiteren gab es sportliche Aktivitäten. Die Pädagog*innen hatten die Turnhalle der Oberschule Cossebaude angemietet, sodass dort ausgiebig Sport getrieben werden konnte. Die Favoriten waren Tischtennis, Fußball und Basketball.
Es gab Ausflüge in Wald- und Wiesenlandschaften, um dem Bewegungsdrang und der Neugier mal richtig Raum zu geben. Unfassbar, wie selbst coole Jugendliche plötzlich wieder zu „kleinen Kindern“ werden und dann so zurückkehren.

Erlebnispädagogik - Ferienaktivitaet-Williburg

Moderne Spielvariante zu Räuber und Gendarm

Ein besonderes Highlight für die Kinder und Jugendlichen war der Nachmittag mit Lasertag. Lasertag ist die moderne Variante von Räuber und Gendarm und kann ab 12 Jahren gespielt werden. Es wird dabei mit ungefährlichen Taggern gespielt, welche als Infrarotsignalgeber fungieren. Die Kinder von früher nutzen dafür Pistolen- und Gewehrattrappen. Heute wird mit Lichtstrahlen gegeneinander gespielt…die Zeiten ändern sich. Gewinner ist die Mannschaft, welche als Erstes alle Spieler des gegnerischen Teams mit dem Infarotsignal treffen und damit besiegen. Und dann geht das Ganze von Neuem los. Besonderen Freude machte es den Kids dabei, die Pädagog*innen zu jagen und diese zu besiegen. Was ihnen auch immer wieder gelang und so zu großem Lachen und viel Spaß bei der späteren Auswertung in dem Wohnprojekt Williburg führte.

Lasertag - Ferienaktivität-Williburg

Sportliche Freizeit einer Wohngruppe

Ein weiterer sportlicher Höhepunkt war der Nachmittag im Dresdner Superfly. Die Kinder und Jugendlichen konnten sich springend austoben. Dabei ging es anfangs sehr klassisch auf den vielen und unterschiedlichen Trampolinen zu. Das dort gewonnene Vertrauen wurde dann u.a. in Sprunggruben, in Ninjaparcours, in der Schwingarena (wie im Zirkus am Trapez durch die Luft fliegen) und der Warped Wall (Wer schafft es, die Rampe schnell genug runter und wieder hoch zu rennen, um dann den Tower zu erklimmen?) ausgiebig getestet und gefestigt. Die Kids wurden dann selbst zu „Ninja Warriors“, wie in der aus der TV bekannten Fernsehsendung.

SuperFly Dresden - Ferienaktivität-Williburg

Die Ferientage in der Williburg waren wieder prall gefüllt mit vielen Unternehmungen, Ausflügen und Aktivitäten. Und natürlich waren die Herbstferien viel zu schnell vorbei, aber die nächsten Ferien kommen bestimmt und bis dahin gibt es noch viele Wochenenden für spannende und faszinierende Abenteuer.

Popcorn unterwegs als Pädagogikhund

Popcorn unterwegs als Pädagogikhund

Kinder und Jugendliche brauchen Weggefährten, Tröster, Therapeuten, Lehrer und Freunde. Tiere können diese Rollen in unterschiedlichsten Situationen und Umgebungen wahrnehmen.

Seit November 2018 begleitet die Bewohner*innen der Einrichtung Williburg ein treuer und liebenswerter Bearded Collie, kurz Popcorn oder liebevoll Popsie genannt. Unser Kollege aus der Verwaltung füttert und beherbergt Popcorn nach der Arbeitszeit und sorgt für die nötige Erziehung.

Popcorn ist ein junger Rüde, der sehr verspielt agiert und Spazierengehen mit den Kindern und Jugendlichen genauso liebt wie Kuscheln und Spielen mit dem Ball oder Stöckchen. Popcorn geht in Beziehung und behandelt jeden gleich. Er ist verlässlich, treu, geduldig und nicht wertend und nimmt so Einfluss auf unterschiedlichste Persönlichkeitsbereiche. Es werden Verhaltensweisen wie delinquentes Verhalten, Schulvermeidung oder Frust, Ärger und Angst im Beziehungsaufbau nicht bewertet.

Besonders geprägt ist die Beziehung zwischen Popcorn und den Bewohner*innen durch seine Echtheit.

Tiergestützte Pädagogik erachten wir bei empatis® Jugendhilfe als sehr niederschwelligen, lebenspraktischen und unmittelbaren Handlungsansatz in der pädagogischen Arbeit. So kümmert sich etwa ein junges Mädchen besonders liebevoll um Popcorn. Sie gehen gemeinsam im angrenzenden Wald spazieren, er begleitet sie in die Wohnetage oder ins Zimmer und weicht bei ihrer Anwesenheit nicht von ihrer Seite. Popcorn hilft ihr, trübe Gedanken etwas zu vertreiben und den Alltag in einem Wohnprojekt fernab der Familie etwas lebendiger und bunter zu gestalten. Er war ihr vordergründig, zu Beginn der Betreuung, ein Seelentröster, als Ängste und Heimweh im Vordergrund standen.

Nicht nur den Bewohner*innen der Einrichtung ist Popcorn ein treuer Begleiter, auch den Mitarbeiter*innen schenkt er Aufmerksamkeit und bringt Freude sowie Leichtigkeit in den Arbeitsalltag. Allein seine Anwesenheit hat eine positive Wirkung auf alle, die ihm begegnen.