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Tierische Pädagogik für Kinder und Jugendliche

Tierische Pädagogik für Kinder und Jugendliche

Tiere sind ein elementarer konzeptioneller Bestandteil in der Williburg empatis® – Jugendhilfe. Wie in vielen anderen stationären Projekten lebten hier schon Hasen, aber seit einiger Zeit beherbergen wir aktuell vier Hühner der Rasse “Grausperber (Rasse der Deutscher Sperber)“. Eine von der Williburg betreute Jugendliche brachte diese von dem elterlichen Hof mit, da die Grausperber für sie eine emotionale Stütze darstellte.

Grausperber kurz vor Ausgang

Diesen, durch Tiere unterstützten, pädagogischen Ansatz erachten wir als absolut grundlegend für die Arbeit mit belasteten oder gar traumatisierten Kindern und Jugendlichen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner erleben die bedingungslose Zuwendung der Tiere und erfahren, welche beruhigende Wirkung von den 2- respektive 4-Beinern ausgeht.

Die Beschäftigung mit den aktuell vier Hühnern ist ein wiederkehrendes Ritual, welches sich über den ganzen Tag erstreckt. Es beginnt mit dem Einfangen der Hühner in ihrem Stall und das anschließende und wieder raustragen aus ihrem Stall. Danach werden die Hühner mit Wasser und Futter versorgt. Dann gibt es vielfältige Aufgaben in und um den Stall zu erledigen. So müssen unter anderem die gelegten Eier eingesammelt werden, um diese dann ganz frisch zubereiten und verköstigen zu können. Im Laufe des Tages muss immer wieder nach den Hühnern geschaut werden, um sicherzustellen, dass es ihnen gut geht und die neu gelegten Eier zu suchen und zu finden.
Bevor es dunkel wird, werden die Hühner eingefangen und zurück in ihren Stall gebracht, welcher schon am Morgen für die geflügelten Bewohnerinnen vorbereitet wurde.

Grausperber im Freigehege

Mit all diesen Aufgaben und Verpflichtungen lernen die Kinder und Jugendlichen Verantwortung für Andere zu übernehmen und zu erleben, dass sich Ihre Aufwendungen immateriell lohnen. Das ist für diese jungen Menschen und in diesen Zeiten ein immens großer Erfolg.

Gemeinsames Bauprojekt Unterstand in der Williburg

Gemeinsames Bauprojekt Unterstand in der Williburg

Die Bewohner*innen der Williburg hatten seit Langem das Problem, dass sie bei schlechtem Wetter keine Möglichkeiten zum Unterstellen hatten. Diesem Problem haben sie sich mit Unterstützung von Pädagog*innen in ihrer Ferienzeit angenommen.
In der letzten Ferienwoche gab es umfangreiche Planungsprozesse, wurde fleißig im Baumarkt eingekauft und dann richtig losgelegt. Folgende Herausforderungen mussten dabei gemeistert und berücksichtigt werden:

  • ausreichend große Fläche zum gemeinsamen Sitzen und Quatschen
  • Nähe zur hauseigenen Werkstatt für Arbeitsprojekte im Freien, wie schleifen, sägen, lackieren etc.
  • Platz zum witterungsbeständigen Unterstellen von Gegenständen und Materialien

Neben den projektbezogenen Herausforderungen musste noch eine einfache, stabile und nachvollziehbare Umsetzbarkeit gewährleistet werden.
Die Parameter wurden gemeinsam definiert. Der Unterstand würde 6m lang, 2,80m breit und 2,60m bzw. 2,40m hoch werden (Pultdach, um das Wasser vom Haus abzuleiten). Die Unterkonstruktion erfolgt aus Holzbalken + OSB Platen und die Bedachung wird mit Dachschindeln umgesetzt. Gemeinsam wurde mehrfach in dem Baumarkt der Wahl intensiv eingekauft und die vielen Baumaterialien entladen, was durch die vielen fleißigen Hände schnell erledigt wurde.

Gemeinsames Bauprojekt Williburg - Unterstand

Dann konnte es schon losgehen. Die Unterkonstruktion sollte visuell ansprechend mit Handwerkzeugen und einer Überblattung umgesetzt werden. Das wurde durch das Bauteam, nachdem die Vor- und Nachteile ausgiebig diskutiert wurden, umgesetzt. So lernten die jungen Holzwerker*innen, was eine Überblattung ist und das dafür u.a. Winkel, Anreißlineal, Tauchsäge mit Führungsschiene, Japansäge, Klüpfel und Stechbeitel notwendig sind.

Gemeinsames Bauprojekt Williburg - Überblattung

Nach den Holzvorbereitungen konnte die Arbeit am Objekt losgehen. Es wurde mit einem Bohrhammer, mehreren Akkuschraubern und Ratschen die Querträger für die Verankerung an die Wand gebracht. Und mit 2 Wasserwaagen, Markierungsfäden und einem Vorschlaghammer die Bodenhülsen für die Balken in Position gebracht.

Gemeinsames Bauprojekt Williburg - Kappsäge
Gemeinsames Bauprojekt Williburg - Dreieck-Ständer

Danach erfolgte klassisches „Zimmermannshandwerk“, denn die Holzbalken wurden von den hoch engagierten Bewohner*innen aufgestellt, ausgerichtet, verbunden und verschraubt. Dabei gab es kurz einen Ausflug in die Physik und die jungen Holzhandwerker*innen lernten, dass die stabilste Form ein Dreieck ist, was sogleich in der Praxis angewandt wurde.

Die Bedachung der Unterkonstruktion mit den OSB Platten war Inhalt des 2. Arbeitstages.
Am abschließenden Tag 3 wurden die Dachschindeln auf die OSB Platten genagelt und die wasser- und witterungsfeste Anbindung des Anbaus an die Hauswand umgesetzt.
Gemeinsames Bauprojekt Williburg - Bedachung

Jetzt haben die Bewohner*innen ihren eigenen gebauten trockenen Sitzplatz und sind um viele theoretische und praktische Erfahrungen und Erkenntnisse reicher. Und das erworbene Wissen wird sicher in der ein oder anderen Situation bald wieder Anwendung finden, denn es gibt da noch das ein oder andere Bauprojekt in der Williburg…wir freuen uns darauf!

Plötzlich war der Tod da

Plötzlich war der Tod da

Wir sind tief betroffen und fassungslos, da es einen plötzlichen Todesfall in einer von uns betreuten Familie gab. Das neugeborene Kind der Familie verstarb in der Nacht auf den 06.08.2021 und wurde nur 5 Monate alt.

Wir begleiten diese Familie mit ihren vier Kindern schon seit einiger Zeit und haben mit ihnen Höhen und Tiefen durchlebt. Diese nicht zu begreifende und unfassbare Situation ist die jetzige Realität dieser Familie. Uns allen ist klar, dass diese Zeilen der Anteilnahme im Moment nicht über den schweren Verlust hinweghelfen. Die Zurückgebliebenen werden viel Zeit und Kraft brauchen, dass Unfassbare zu verarbeiten. Trotzdem wollen wir die Familie wissen lassen, dass unsere Gedanken bei ihnen sind, wo Worte kaum noch trösten können.

Wir wollen die Familie, im Besonderen die Eltern nun mit einem gezielten Angebot unterstützen. Die Beerdigung und deren Begleitumstände stehen an und müssen gemanagt und bezahlt werden. Deshalb haben wir uns für diese Geldsammlung entschieden, um den Eltern und den fünf Kinder einen angemessenen Abschied zu ermöglichen. Dafür braucht es finanzielle Unterstützung.

Wir haben ein separates Konto eingerichtet mit dem Ziel, das alle Kosten rund um die Beerdigung durch das gesammelte Geld beglichen werden. Für den Fall der Fälle, dass mehr Geld gesammelt wurde als die Beerdigungskosten, werden wir diesen Betrag je zu 50% an die Vereine „Kinderhospiz Bärenherz Leipzig e.V.“ und „Deutscher Kinderhospizverein e.V. – Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Dresden“ spenden.

Die Kontoverbindung lautet:

Volksbank Pirna eG
Inhaber: empatis® Jugendhilfe GmbH
IBAN: DE56 8506 0000 0000 8713 20
BIC: GENODEF1PR2

Wir, als empatis® Jugendhilfe werden Geld überweisen, wie auch viele unserer Mitarbeiter*innen. Wir hoffen auf zahlreiche Unterstützer*innen, damit der Familie direkt geholfen werden kann, wie hoffentlich auch den anderen betroffenen Familien über die Vereine.

Da wir keine Spendenquittungen ausstellen können, kommen die Gelder wirklich von Herzen, wofür wir, auch im Namen der Familie, herzlichen Dank sagen wollen. Die detaillierte Aufstellung der gesammelten Gelder werden wir Ende 2021 veröffentlichen, um die volle Transparenz zu gewährleisten. Wir würden gern alle Namen der Menschen, Institutionen oder Unternehmen veröffentlichen, welche uns in diesem Projekt unterstützt haben. Wer dies möchte, schreibt den Namen in den Überweisungsbetreff und wir veröffentlichen den Namen.

„Die Zeit heilt nicht alle Wunden, doch sie lehrt uns mit dem Unbegreiflichen zu leben.“

Wir danken allen Unterstützern und wünschen der Familie in dieser schweren und dunklen Zeit viel Kraft, Zuversicht und ein Leuchten im Herzen.

Andreas Schönwald
stellvertretend für alle Mitarbeiter*innen der empatis® Jugendhilfe GmbH

Was, wenn Phillip zappelt?

Was, wenn Phillip zappelt?

Was, wenn Phillip zappelt?

Von Diagnosen und deren wirklichkeitserschaffenden Potential

AD(H)S – die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert oder vermutet, ist ein häufig sehr wichtiges Thema in den Hilfen des ambulanten Teams von empatis® Jugendhilfe. Um sich hier fachlich auszutauschen und den gerade aktuellen Wissensstand zum Thema zu erörtern traf sich Ende März das ambulante Team mit Fr. Grafe, einer Fachreferentin zum Thema von der Akademie für zugewandte Pädagogik zu ihrem diesjährigen Themen – Teamtag.

In einem sehr an der beraterischen Praxis orientierten `Multi-log´, wurde neben den allgemeinen Bereichen der Geschichte, Anamnese, und Diagnose dieses Störungsbildes, der Fokus immer wieder auf die systemischen Ebene innerhalb der Eltern-Kind- Berater/in Interaktionen gelegt. Wie kann eine wertschätzende, lösungs – und ressourcenorientierte Arbeit in einem solchen Kontext aussehen, die im Idealfalle auch noch als hilfreich, stabilisierend und weiterführend von den Adressaten/innen erlebt wird? Welches Instrumentarium steht uns schulenübergreifend (z.B. Verhaltenstherapie, systemische Therapie, „Elterliche Präsenz“ nach Omer/von Schlippe) dafür zur Verfügung?

AD(H)S - Wandbild

Diese und viele weitere Fragen wurden in einem sehr intensiven Austausch der Fachkräfte mit der Dozentin erörtert.
Am Ende des sehr kurzweiligen Fachtages, gingen alle Beteiligten mit dem Gefühl nach Hause, wieder ein wenig klüger und mit neuen Ideen für die tagtägliche Praxis im Umgang mit diesem Störungsbild mit den Familien ausgestattet worden zu sein.

Ein ganz besonderer Dank gilt hier nochmal Fr. Grafe von der Akademie für zugewandte Pädagogik aus Dresden, für ihre Bereitschaft, ihr umfangreiches Theorie – und Praxiswissen zum Thema mit uns zu teilen.

Wir können nicht nicht kommunizieren

Wir können nicht nicht kommunizieren

Wir können nicht nicht kommunizieren

Ein Workshop zur nonverbalen Kommunikation

Nathalie Illgen, aus dem Team wende(l)punkt organisierte für die Jugendlichen einen Workshop mit dem Thema: „Förderung der Wahrnehmung nonverbaler Kommunikation und des eigenen Körpers, sowie Erkennen der Gefühle Anderer“. Dabei ging es um Wahrnehmung eigener Kompetenzen und sozialer Kompetenzen als Grundvoraussetzung für Selbstausdruck und Kommunikation. Weitere Inhalte waren Wahrnehmungsübungen zu Körpersprache, Mimik und Gestik und wertschätzende, respektvolle Reflexion der eigenen Perspektive.

Ansatzpunkt für diese Arbeit mit den Jugendlichen ist das 1. Axiom von Paul Watzlawik „Man kann nicht nicht kommunizieren denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.“

Der Workshop fand in der Williburg statt.
Im Folgenden gibt es ein paar Workshopinhalte mit Impressionen.

Szene 1

„Mimik findet Foto“ … ein/e Teilnehmer/in sucht sich ein Foto aus und erklärt, was er/sie sieht

[icon name=“share-square-o“] die Gruppe diskutiert anschließend darüber was das Foto noch alles darstellen könnte

[icon name=“share-square-o“] Ziel: Körpersprache erkennen und wissen, welche Emotionen sich dahinter verbergen können

Mimik findet Foto

Szene 2

„Entkommen“ … alle Teilnehmer stehen in einem Kreis, eine/r in der Mitte, er/sie in der Mitte versucht durch nonverbale Kommunikation oder durch z.B. zur Seite schieben aus dem Kreis heraus zu kommen

[icon name=“share-square-o“] Ziel: Auflockerung; Körperwahrnehmung und nonverbale Kommunikation spielerisch ausprobieren

Entkommen

Szene 3

„Pantomime von Alltagssituationen und Gefühlslagen“ … ein/e Teilnehmer mimt durch eine nonverbale Darstellung einen emotionalen Zustand

[icon name=“share-square-o“] Ziel: Subjektivität erkennen, Unterschied zwischen und Fremd- und Selbstwahrnehmung erleben und diese Unterschiedlichkeit selbst erfahren und respektieren

Pantomime von Alltagssituationen und Gefühlslagen

Szene 4

„Reflexion“ …

  • Was hat den Teilnehmern gefallen?
  • Was hat den Teilnehmern nicht gefallen?
  • Was nehmen die Teilnehmern mit?

[icon name=“share-square-o“] Ziel: Feedbackkultur etablieren bzw. festigen und natürlich auch ein Rückblick auf das Projekt

Reflexion für die Projektleitung

Der Workshop war ein voller Erfolg… Die Jugendlichen waren interessiert, neugierig, erstaunt und sehr kreativ und haben dieses Angebot dankbar und offen angenommen. Es war wieder einmal beeindruckend zu erleben, wie authentisch und vertraut wir alle miteinander SEIN können, wenn die passenden Rahmen und Räume dafür da sind.
Danke dafür an das wende(l)punkt Team, im Besonderen an Nathalie Illgen!

Sexualpädagogische Aufklärungsarbeit im Wohnprojekt Williburg

Sexualpädagogische Aufklärungsarbeit im Wohnprojekt Williburg

Vor einiger Zeit fand in unserem Wohnprojekt „Williburg“, in Kooperation mit der AIDS-Hilfe Dresden, ein Workshop zum Thema „Sexuelle Aufklärung“ statt. An zwei Terminen hatten die Jugendlichen die Gelegenheit in intimer Runde offen über Sexualität zu sprechen. Der Leiter der AIDS-Hilfe nahm sich hierfür extra viel Zeit, um alle Fragen und Anliegen klären zu können. Zudem brachte er auch Anschauungsmaterial mit, um den richtigen Gebrauch von zum Beispiel Tampons oder Kondomen zu demonstrieren. Sowohl der erste als auch der zweite Termin wurde von fast allen Jugendlichen mit großem Interesse wahrgenommen.

In diesem Sinne wollen wir uns nochmals recht herzlich bei der AIDS-Hilfe Dresden bedanken, die zusätzlich noch all unsere Einrichtungen mit einer großzügigen Spende an Kondomen ausgestattet hatten.